
Die Wahl der Wohnform in der Schweiz ist heute weniger eine Lifestyle-Frage als eine ökonomische und rechtliche Weichenstellung.
- Das klassische Einfamilienhaus wird für immer mehr Haushalte, insbesondere für Rentner, durch hohe Unterhaltskosten und gebundenes Kapital zur finanziellen Belastung.
- Alternative Modelle wie Wohnbaugenossenschaften, Mehrgenerationenhäuser oder Wohngemeinschaften bieten nicht nur soziale Vorteile, sondern erfordern eine präzise rechtliche und steuerliche Planung, um Fallstricke wie die Solidarhaftung zu vermeiden.
Empfehlung: Analysieren Sie Ihre persönliche Wohnbiografie und prüfen Sie proaktiv gemeinschaftliche oder flexiblere Wohnmodelle, um Ihre finanzielle Unabhängigkeit und Lebensqualität langfristig zu sichern.
Der Traum vom eigenen Einfamilienhaus mit Garten ist tief in der Schweizer Identität verankert. Doch ein Blick auf die demografische und sozioökonomische Realität zeigt: Dieses Modell stösst an seine Grenzen. Die Individualisierung der Gesellschaft führt zu mehr Ein- und Zweipersonenhaushalten, während die alternde Bevölkerung mit neuen Bedürfnissen konfrontiert ist. Für viele Schweizerinnen und Schweizer, ob Mieter oder Eigentümer, wird die aktuelle Wohnsituation zu einem Kompromiss aus hohen Kosten, ungenutztem Raum und wachsender Einsamkeit. Oft werden Lösungen wie gemeinschaftliches Wohnen als reine Antwort auf soziale Bedürfnisse diskutiert.
Doch diese Perspektive greift zu kurz. Wenn wir über neue Wohnformen sprechen, geht es nicht primär um eine romantische Vorstellung von Gemeinschaft. Die entscheidenden Fragen sind heute ökonomischer und rechtlicher Natur. Die wahre Herausforderung und zugleich die grösste Chance liegen darin, die Kostenwahrheit traditioneller Wohnformen zu erkennen und die rechtlichen wie steuerlichen Hebel alternativer Modelle klug zu nutzen. Es ist eine finanzielle Weichenstellung für die Zukunft. Dieser Artikel beleuchtet deshalb nicht nur das „Was“, sondern vor allem das „Wie“: Wie gründen Sie eine Genossenschaft rechtssicher? Wie vermeiden Sie Haftungsfallen in einer WG? Und wie machen Sie Ihr bestehendes Eigentum durch Sanierung oder Umbau zukunftsfähig und rentabel?
Die folgende Analyse führt Sie durch die konkreten Mechanismen, Kostenfallen und Fördermöglichkeiten, die den Strukturwandel des Schweizer Wohnungsmarktes prägen. Sie erhalten fundierte Einblicke, um eine informierte Entscheidung für Ihre persönliche Wohnbiografie zu treffen.
Sommaire : Der Wandel der Wohnformen in der Schweiz: Eine Übersicht
- Warum das klassische Einfamilienhaus für 40 % der Schweizer Rentner zur Kostenfalle wird?
- Wie gründen Sie eine Wohnbaugenossenschaft in Zürich ohne juristische Hürden?
- Mehrgenerationenhaus oder Altersresidenz: Was lohnt sich finanziell ab 75 Jahren?
- Der Fehler im Mietvertrag, der bei Schweizer Wohngemeinschaften oft zur Solidarhaftung führt
- Wie Sie eine Einliegerwohnung steuerkonform ausbauen und vermieten?
- Wärmepumpe oder Fernwärme: Welche Lösung passt zu Ihrem Budget und Standort?
- Swisspeers, Crowdhouse oder Foxstone: Welche Plattform passt zu Ihrem Profil?
- Wie Sie Ihr Einfamilienhaus in der Schweiz nach Minergie-Standard sanieren und Fördergelder sichern?
Warum das klassische Einfamilienhaus für 40 % der Schweizer Rentner zur Kostenfalle wird?
Das Einfamilienhaus, einst Symbol für Wohlstand und Sicherheit im Alter, verkehrt sich für einen wachsenden Teil der Rentnergeneration ins Gegenteil. Die Kostenfalle schnappt auf mehreren Ebenen zu. Erstens sind die laufenden Unterhalts- und Betriebskosten für grosse, oft in die Jahre gekommene Liegenschaften enorm. Zweitens ist ein Grossteil des Vermögens im „Betongold“ gebunden und steht nicht für den Lebensunterhalt, Reisen oder Gesundheitsausgaben zur Verfügung. Wenn die Kinder ausgeflogen sind, stehen oft grosse Flächen leer, die dennoch geheizt, gereinigt und unterhalten werden müssen. Dies führt zu einer ineffizienten Nutzung von knappem Wohnraum und zu einer finanziellen Belastung, die die Lebensqualität im Alter stark einschränken kann.

Die Zahlen bestätigen diesen Trend eindrücklich. Während der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus in der Schweiz aktuell 1,2 Millionen CHF beträgt, steigen auch die Nebenkosten kontinuierlich. Studien zeigen, dass die Preise für Einfamilienhäuser allein im Jahr 2024 um 1,5% zugelegt haben. Diese Kostenwahrheit bedeutet, dass das Haus von einem sicheren Hafen zu einem Klotz am Bein wird. Die emotionale Bindung an das Haus erschwert oft eine rationale Entscheidung, dabei wäre ein Verkauf oder eine alternative Nutzung häufig der Schlüssel zu finanzieller Freiheit und einer passenderen Wohnsituation. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist keine Kapitulation, sondern ein Akt vorausschauender Lebensplanung.
Wie gründen Sie eine Wohnbaugenossenschaft in Zürich ohne juristische Hürden?
Die Gründung einer Wohnbaugenossenschaft ist eine der wirksamsten Antworten auf steigende Mieten und den Wunsch nach stabilem, gemeinschaftlichem Wohnraum. Anders als oft angenommen, ist dieser Prozess kein bürokratischer Hürdenlauf, sondern ein strukturierter Weg, der insbesondere in Städten wie Zürich aktiv gefördert wird. Eine Genossenschaft ist eine demokratische Rechtsform, die darauf abzielt, ihren Mitgliedern preisgünstigen und qualitativ hochwertigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen – ohne Profitmaximierungsabsicht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer sorgfältigen Vorbereitung und der Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Wie die Age-Stiftung in ihrer Analyse neuer Wohnmodelle hervorhebt:
Die Stadt Zürich fördert solche Projekte aktiv durch günstige Baurechtsverträge und Kreditbürgschaften.
– Age-Stiftung, Plattformen für neue Wohnmodelle und gemeinschaftliches Wohnen
Diese Unterstützung senkt die finanziellen Einstiegshürden erheblich. Der Prozess beginnt mit einer engagierten Gruppe von Menschen, die eine gemeinsame Vision teilen. Von dort aus sind es klar definierte Schritte von der Ausarbeitung der Statuten bis zur Eintragung ins Handelsregister. Die folgende Übersicht zeigt den Weg auf:
- Initiativgruppe bilden und Vision definieren: Finden Sie mindestens sieben Gründungsmitglieder, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die Grundwerte des Projekts festzulegen.
- Statuten ausarbeiten: Nutzen Sie die Mustervorlagen von „Wohnbaugenossenschaften Schweiz“ als Basis und passen Sie diese an Ihre spezifischen Ziele an.
- Gründungsversammlung durchführen: Halten Sie eine formelle Versammlung ab, protokollieren Sie die Beschlüsse und wählen Sie den ersten Vorstand.
- Eintragung beim Handelsregisteramt: Beantragen Sie die offizielle Eintragung Ihrer Genossenschaft beim zuständigen Handelsregisteramt des Kantons Zürich.
- Land suchen und Finanzierung sichern: Suchen Sie aktiv nach städtischen Arealen im Baurecht und sichern Sie die Finanzierung durch die Ausgabe von Anteilscheinkapital an die Mitglieder.
Dieser strukturierte Ansatz gewährleistet die Rechtssicherheit im Gemeinschaftswohnen von Anfang an und schafft eine solide Basis für ein langfristig erfolgreiches Wohnprojekt.
Mehrgenerationenhaus oder Altersresidenz: Was lohnt sich finanziell ab 75 Jahren?
Ab einem gewissen Alter stellt sich unweigerlich die Frage nach der passenden Wohnform. Die klassische Altersresidenz bietet ein umfassendes Servicepaket, hat aber oft einen hohen Preis und ist mit einem Gefühl des endgültigen Umzugs verbunden. Eine zunehmend attraktive Alternative ist das Mehrgenerationenhaus, das nicht nur sozialen Austausch zwischen den Altersgruppen fördert, sondern auch eine wesentlich höhere finanzielle Flexibilität bieten kann. Anstatt eines teuren All-inclusive-Pakets ermöglichen moderne Konzepte, Dienstleistungen modular und nach tatsächlichem Bedarf zu beziehen. Dies schont das Budget und erhält die Autonomie.
Ein wegweisendes Beispiel hierfür ist ein Projekt in Bassersdorf, das die Vorteile beider Welten vereint.
Fallbeispiel: Zentrum Bassersdorf – Innovatives Wohnen mit flexiblem Service
In Bassersdorf hat Swiss Life ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt realisiert, bei dem die meisten Wohnungen hindernisfrei und altersgerecht konzipiert sind. Das Besondere ist die Kooperation mit nahegelegenen Pflegeinstitutionen. Ältere Mieterinnen und Mieter können Dienstleistungen wie Reinigung, Einkäufe oder Spitex bis hin zur vollen Pflege flexibel und bedarfsgerecht in Anspruch nehmen. Sie zahlen nur, was sie wirklich benötigen, und können so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben, ohne auf Sicherheit zu verzichten. Dies stellt eine attraktive finanzielle Weichenstellung dar, die den Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglicht.
Der finanzielle Vorteil liegt auf der Hand: In einer klassischen Residenz sind die Kosten oft fix und hoch, unabhängig davon, ob alle angebotenen Dienste genutzt werden. Beim Modell Bassersdorf hingegen bleiben die Grundmietkosten überschaubar, und die Ausgaben für Pflege und Unterstützung passen sich der individuellen gesundheitlichen Entwicklung an. Diese bedarfsgerechte Skalierbarkeit macht das Mehrgenerationenhaus ab 75 Jahren oft nicht nur zur sozial anregenderen, sondern auch zur wirtschaftlich vernünftigeren Wahl für eine selbstbestimmte Wohnbiografie.
Der Fehler im Mietvertrag, der bei Schweizer Wohngemeinschaften oft zur Solidarhaftung führt
Wohngemeinschaften (WGs) sind eine beliebte und pragmatische Wohnform, nicht nur für Studierende, sondern zunehmend auch für Berufstätige und Senioren. Sie bieten finanzielle Entlastung und soziale Kontakte. Doch ein oft übersehenes Detail im Mietvertrag kann gravierende finanzielle Folgen haben: die Solidarhaftung. Unterschreiben alle Bewohner den Hauptmietvertrag gemeinsam, haften sie solidarisch. Das bedeutet: Zahlt ein Mitbewohner seine Miete nicht oder verursacht einen Schaden, kann der Vermieter die gesamten ausstehenden Kosten von nur einer einzigen Person einfordern. Diese muss sich das Geld dann mühsam von den anderen zurückholen.
Diese rechtliche Regelung ist kein Versehen, sondern fest im Schweizer Recht verankert. Wie Experten betonen, ist eine sorgfältige Vertragsgestaltung daher unerlässlich, um dieses Risiko zu minimieren. Die rechtliche Grundlage für Solidarhaftung findet sich im Obligationenrecht (OR). Genau aus diesem Grund ist es entscheidend, die vertragliche Basis einer WG von Anfang an sauber aufzusetzen, um die Haftung klar zu trennen und für alle Beteiligten Fairness und Rechtssicherheit im Gemeinschaftswohnen zu schaffen.
Aktionsplan: So vermeiden Sie die Solidarhaftungs-Falle in Ihrer WG
- Hauptmieter-Modell festlegen: Bestimmen Sie eine Person als alleinigen Hauptmieter. Alle anderen Mitbewohner schliessen dann separate Untermietverträge mit dieser Person ab.
- Klare Untermietverträge erstellen: Setzen Sie schriftliche Untermietverträge auf, die Mietzins, Kündigungsfristen und die Haftung für Schäden im jeweiligen Zimmer klar regeln.
- Zustimmung des Vermieters einholen: Informieren Sie den Vermieter transparent über die Untervermietung und holen Sie dessen schriftliche Zustimmung ein. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben.
- Klauseln prüfen und anpassen: Sollte ein gemeinsamer Mietvertrag unumgänglich sein, versuchen Sie, mit dem Vermieter eine Klausel auszuhandeln, welche die Solidarhaftung explizit ausschliesst oder aufteilt.
- Alternative „Einfache Gesellschaft“ prüfen: Als fortgeschrittene Variante können die WG-Mitglieder eine Einfache Gesellschaft gründen und einen internen Gesellschaftsvertrag aufsetzen, der die Rechte, Pflichten und die Haftungsaufteilung detailliert regelt.
Indem Sie diese Schritte befolgen, verwandeln Sie eine potenzielle finanzielle Zeitbombe in eine stabile und für alle Beteiligten faire Wohnsituation. Dies ist ein entscheidender Baustein für ein funktionierendes Zusammenleben.
Wie Sie eine Einliegerwohnung steuerkonform ausbauen und vermieten?
Für viele Eigentümer eines Einfamilienhauses stellt sich die Frage, wie sie ungenutzten Raum – sei es der Dachstock oder das Souterrain – sinnvoll nutzen können. Der Ausbau zu einer Einliegerwohnung ist eine äusserst attraktive Option. Sie schafft nicht nur zusätzlichen Wohnraum, sondern generiert auch Mieteinnahmen, die bei der Finanzierung der Liegenschaft helfen. Gleichzeitig kann sie eine flexible Lösung für die eigene Wohnbiografie sein, etwa um einem erwachsenen Kind ein erstes Zuhause zu bieten oder um im Alter selbst in die kleinere Einheit zu ziehen und das Haupthaus zu vermieten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in der steuerkonformen Umsetzung.

Eine korrekte Planung und Deklaration des Umbaus kann erhebliche finanzielle Vorteile bringen. Durch die geschickte Geltendmachung von werterhaltenden Investitionen, wie dem Ersatz alter Fenster oder der Sanierung des Bads, können Hausbesitzer bis zu 40% an Steuern sparen. Es ist essenziell, genau zwischen werterhaltenden (abzugsfähigen) und wertvermehrenden (nicht direkt abzugsfähigen) Investitionen zu unterscheiden. Wertvermehrende Ausgaben wie der Anbau eines Balkons erhöhen jedoch den Immobilienwert und können bei einem späteren Verkauf steuermindernd geltend gemacht werden. Eine sorgfältige Dokumentation aller Rechnungen ist daher unerlässlich.
Um den Prozess reibungslos zu gestalten, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Baubewilligung einholen: Die Schaffung einer neuen, separaten Wohneinheit mit eigener Küche und Bad erfordert in der Regel eine Baubewilligung Ihrer Gemeinde.
- Eigenmietwert anpassen: Melden Sie die neue Wohnsituation dem kantonalen Steueramt. Der Eigenmietwert für den selbstgenutzten Teil wird neu berechnet, während die Mieteinnahmen als Einkommen deklariert werden.
- Professioneller Mietvertrag: Setzen Sie einen marktüblichen Mietvertrag auf, um die Rechte und Pflichten klar zu regeln und bei der Steuererklärung als Referenz zu dienen.
- Jährliche Deklaration: Führen Sie die Mieteinnahmen sowie die abzugsfähigen Unterhaltskosten und Hypothekarzinsen korrekt in Ihrer jährlichen Steuererklärung auf.
Wärmepumpe oder Fernwärme: Welche Lösung passt zu Ihrem Budget und Standort?
Die energetische Sanierung einer Liegenschaft ist eine der wichtigsten Entscheidungen für Immobilienbesitzer. Der Ersatz einer alten Öl- oder Gasheizung ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine langfristige Investition in die Wertstabilität des Objekts. Zwei der gängigsten Alternativen sind die Wärmepumpe und der Anschluss an ein Fernwärmenetz. Die Wahl zwischen diesen beiden Systemen hängt von drei zentralen Faktoren ab: den Investitionskosten, den laufenden Betriebskosten und vor allem der Verfügbarkeit am jeweiligen Standort.
Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung (Luft, Erdreich oder Wasser) Energie und wandelt sie in Heizwärme um. Sie kann prinzipiell überall installiert werden, erfordert aber eine Anfangsinvestition und muss strenge Lärmschutz-Auflagen erfüllen. Fernwärme hingegen liefert Wärme direkt ins Haus, die zentral in grossen Anlagen (oft aus Kehrichtverbrennung oder Holzschnitzeln) erzeugt wird. Die Anschlusskosten sind meist geringer, aber diese Option ist nur in Gebieten verfügbar, wo bereits ein Netz existiert – typischerweise in städtischen Agglomerationen wie Zürich, Basel oder Bern. Der folgende Vergleich zeigt die Unterschiede im Detail, basierend auf einer Analyse aktueller Marktdaten.
| Kriterium | Wärmepumpe | Fernwärme |
|---|---|---|
| Investitionskosten | 25’000-40’000 CHF | 10’000-15’000 CHF Anschluss |
| Jährliche Betriebskosten | 1’500-2’500 CHF | 2’500-3’500 CHF |
| Fördergelder | Bis zu 10’000 CHF | Bis zu 5’000 CHF |
| Verfügbarkeit | Überall möglich | Nur in Städten (Zürich, Basel, Bern) |
| Lärmschutz-Auflagen | Strenge Vorschriften | Keine |
Letztendlich ist die Entscheidung standortabhängig. Prüfen Sie, ob Ihre Gemeinde über ein Fernwärmenetz verfügt. Wenn nicht, ist eine Wärmepumpe oft die effizienteste und ökologischste Lösung, für die es zudem attraktive kantonale Fördergelder gibt. Wegweisende Projekte wie eine Überbauung in Männedorf (ZH) zeigen sogar, dass energieautarke Häuser heute schon Realität sind, bei denen Mieter unter Umständen gar nichts mehr für Heizung und Strom zahlen.
Swisspeers, Crowdhouse oder Foxstone: Welche Plattform passt zu Ihrem Profil?
Der Strukturwandel des Wohnungsmarktes eröffnet nicht nur neue Wohnformen, sondern auch neue Anlagemöglichkeiten. Wer nicht selbst eine Immobilie kaufen oder eine Genossenschaft gründen möchte, kann dennoch am Immobilienmarkt partizipieren. Immobilien-Crowdinvesting hat sich in der Schweiz als attraktive Alternative etabliert. Über Online-Plattformen können sich viele Kleinanleger zusammenschliessen, um gemeinsam in grössere Immobilienprojekte – von Mietshäusern bis zu Sanierungsvorhaben – zu investieren. Dies ermöglicht eine Diversifikation des Portfolios mit relativ geringem Kapitaleinsatz.
Die Wahl der richtigen Plattform hängt stark vom persönlichen Anlegerprofil, der Risikobereitschaft und dem Anlagehorizont ab. Einige Plattformen fokussieren auf sichere Renditeobjekte, andere auf Projekte mit sozialem Mehrwert oder auf kurzfristigere Entwicklungsprojekte mit höherem Renditepotenzial. Eine genaue Prüfung der angebotenen Projekte, der Gebührenstruktur und der bisherigen Erfolgsbilanz der Plattform ist entscheidend. Die folgende Übersicht, basierend auf Daten der DOMUM Wohnbaugenossenschaft, bietet eine erste Orientierungshilfe für drei bekannte Schweizer Anbieter.
| Plattform | Mindestinvestition | Rendite | Anlegerprofil | Risiko |
|---|---|---|---|---|
| Swisspeers | 1’000 CHF | 3-5% p.a. | Soziale Impact-Investoren | Mittel |
| Crowdhouse | 25’000 CHF | 4-6% p.a. | Sicherheitsorientierte Rentner | Niedrig-Mittel |
| Foxstone | 5’000 CHF | 5-7% p.a. | Flexible Kleinanleger | Mittel-Hoch |
Bevor Sie investieren, ist eine umfassende „Due Diligence“ unerlässlich. Lesen Sie die Projekt-Dokumentation sorgfältig, verstehen Sie das Geschäftsmodell und diversifizieren Sie Ihre Anlagen über mehrere Projekte oder Plattformen, um das Risiko zu streuen. Crowdinvesting bietet eine moderne Möglichkeit, die eigene finanzielle Weichenstellung im Bereich Wohnen aktiv mitzugestalten und von der Entwicklung des Marktes zu profitieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wandel der Wohnformen ist eine unausweichliche Reaktion auf demografische und ökonomische Realitäten in der Schweiz.
- Alternative Modelle wie Genossenschaften oder Mehrgenerationenhäuser bieten finanzielle und soziale Vorteile, erfordern aber sorgfältige rechtliche Planung.
- Die Zukunftsfähigkeit einer Immobilie hängt zunehmend von ihrer energetischen Effizienz (z.B. Minergie-Standard) und Flexibilität (z.B. Einliegerwohnung) ab.
Wie Sie Ihr Einfamilienhaus in der Schweiz nach Minergie-Standard sanieren und Fördergelder sichern?
Die Sanierung eines bestehenden Einfamilienhauses ist oft die nachhaltigste und wirtschaftlich klügste Entscheidung, um eine Immobilie zukunftsfähig zu machen. Anstatt über einen Verkauf nachzudenken, kann eine energetische Modernisierung den Wohnkomfort erhöhen, die Betriebskosten drastisch senken und den Wert der Liegenschaft signifikant steigern. Der Minergie-Standard ist hierbei der bekannteste und angesehenste Qualitätsstandard für energieeffiziente Gebäude in der Schweiz. Er zertifiziert nicht nur einen geringen Energieverbrauch, sondern auch eine hohe Wohnqualität durch eine systematische Lufterneuerung.
Eine Minergie-Sanierung umfasst typischerweise eine Kombination von Massnahmen: eine hochwirksame Dämmung der Gebäudehülle (Dach, Wände, Kellerdecke), den Einbau von dreifach verglasten Fenstern und die Installation einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Ergänzt wird dies durch ein erneuerbares Heizsystem wie eine Wärmepumpe. Obwohl die Anfangsinvestition beträchtlich ist, ist dies eine entscheidende finanzielle Weichenstellung. In der Tat beträgt die durchschnittliche Amortisationszeit einer Minergie-Sanierung 15-20 Jahre, wenn man die erheblichen Energieeinsparungen und die verfügbaren Fördergelder berücksichtigt.
Um diese finanzielle Unterstützung zu erhalten, ist ein strukturiertes Vorgehen notwendig. Über „Das Gebäudeprogramm“ von Bund und Kantonen werden gezielt energetische Sanierungsmassnahmen gefördert. Die Höhe der Fördergelder variiert je nach Kanton und Umfang der Sanierung. Der Prozess umfasst in der Regel folgende Schritte: Zuerst wird ein GEAK Plus (Gebäudeenergieausweis der Kantone mit Beratungsbericht) von einem zertifizierten Experten erstellt. Dieser Bericht analysiert den Ist-Zustand und schlägt konkrete Sanierungspakete vor. Auf dieser Basis können dann die Förderanträge beim jeweiligen kantonalen Energieamt eingereicht werden – wichtig ist, dies vor Baubeginn zu tun.
Die Analyse der verschiedenen Wohn- und Sanierungsmodelle zeigt deutlich: Die Zukunft des Wohnens in der Schweiz liegt in der Flexibilität, der Effizienz und der bewussten rechtlichen Gestaltung. Anstatt am überholten Ideal des lebenslangen Einfamilienhauses festzuhalten, ist es an der Zeit, die eigene Wohnbiografie als dynamischen Prozess zu verstehen und die Weichen für ein finanziell unabhängiges und sozial eingebettetes Leben im Alter rechtzeitig zu stellen. Bewerten Sie Ihre aktuelle Situation und prüfen Sie mutig die Alternativen, die der Schweizer Wohnungsmarkt heute bietet.