
Nachhaltigkeit ist kein Marketing-Gag mehr, sondern ein messbarer Umsatzhebel für die Schweizer Hotellerie.
- Gezielte Gästesegmente, insbesondere aus Frankreich und dem MICE-Sektor, zeigen eine hohe Zahlungsbereitschaft für authentische Nachhaltigkeitskonzepte.
- Radikale Transparenz und das Erzählen von Geschichten (Storytelling) über lokale Produkte sind wirksamer als blosse Zertifikats-Logos.
Empfehlung: Fokussieren Sie sich darauf, Nachhaltigkeit als greifbares Gästeerlebnis zu verpacken – von der autofreien Anreise bis zum regionalen Menü – um höhere Margen zu rechtfertigen und sich vom Wettbewerb abzuheben.
Für viele Hoteliers und Tourismusdirektoren in der Schweiz fühlt sich das Thema Nachhaltigkeit wie eine Pflichtübung an. Man weiss, man sollte etwas tun, hängt das Swisstainable-Label auf und hofft, dass die Gäste es bemerken. Die üblichen Ratschläge beschränken sich oft darauf, Handtücher seltener zu waschen oder auf lokale Lieferanten hinzuweisen. Doch diese oberflächlichen Massnahmen sind heute keine Differenzierungsmerkmale mehr, sondern Commodity. Sie generieren kaum zusätzliche Buchungen oder höhere Erträge.
Die eigentliche Frage ist nicht, *ob* Sie nachhaltig sein sollten, sondern *wie* Sie Ihre Nachhaltigkeitsbemühungen in ein profitables Geschäftsmodell verwandeln. Was wäre, wenn die wahre Chance nicht darin liegt, Kosten zu sparen, sondern darin, neue, margenstarke Erlebnisse zu schaffen? Die Antwort liegt in einer strategischen Neuausrichtung: Weg von der reinen Massnahme hinter den Kulissen, hin zu einem sichtbaren, kommunizierbaren und buchbaren „Erlebnis-Asset“. Es geht darum, Nachhaltigkeit nicht als Einschränkung, sondern als Kern Ihres Premium-Angebots zu positionieren.
Dieser Artikel zeigt Ihnen als umsatzorientiertem Entscheider, wie Sie diesen strategischen Wechsel vollziehen. Wir analysieren, welche Gäste wirklich mehr zahlen, wie Sie Greenwashing vermeiden und wie Sie durch die intelligente Nutzung der Schweizer Infrastruktur – insbesondere des öffentlichen Verkehrs – einzigartige und profitable Pakete schnüren, die Nachhaltigkeit von einem Buzzword in einen handfesten Buchungsgrund verwandeln.
Inhaltsverzeichnis: Nachhaltigkeit als Umsatztreiber im Schweizer Tourismus
- Was müssen Sie tun, um „Swisstainable Level 3“ zu erreichen?
- Sind Gäste wirklich bereit, mehr für ein nachhaltiges Hotel zu zahlen?
- Wie erzählen Sie die Geschichte Ihrer lokalen Produkte, ohne zu langweilen?
- Der Fehler in der Kommunikation, der Ihnen den Vorwurf des „Greenwashing“ einbringt
- Wie schnüren Sie Pakete mit SBB RailAway für autofreie Anreise?
- Warum spart eine Bahnfahrt Bern-Zürich 90 % CO2 gegenüber dem Auto?
- Warum ist die „EasyRide“-Funktion für Ausländer die einfachste Art zu reisen?
- Warum der öffentliche Verkehr (ÖV) das Rückgrat der Schweizer Standortattraktivität bleibt?
Was müssen Sie tun, um „Swisstainable Level 3“ zu erreichen?
Das Erreichen von „Swisstainable Level 3 – leading“ ist mehr als nur das Anbringen eines Logos. Es signalisiert ein tiefgreifendes, unternehmensweites Engagement, das über grundlegende Massnahmen hinausgeht und eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erfordert. Dieses Level ist für Betriebe gedacht, die bereits über eine anerkannte, umfassende Nachhaltigkeitszertifizierung verfügen. Der Prozess ist anspruchsvoll, positioniert Ihr Haus aber klar als Marktführer und rechtfertigt höhere Preispunkte, insbesondere im MICE-Segment.
Der Kern von Level 3 ist der Nachweis. Es reicht nicht aus, gute Absichten zu haben; Sie müssen Ihre Fortschritte durch Daten belegen können. Dies erfordert eine systematische Erfassung und Analyse. Der Weg dorthin lässt sich in mehrere entscheidende Phasen gliedern. Es beginnt mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme und der Verankerung der Ziele in der gesamten Organisation, von der Geschäftsleitung bis zu jedem einzelnen Mitarbeiter. Nur so wird Nachhaltigkeit von einer Checkliste zu einer gelebten Kultur. Die folgenden Schritte bieten einen klaren Fahrplan für Betriebe, die diese Spitzenposition anstreben.
Ihr Aktionsplan für Swisstainable Level 3
- CO2-Bilanz erstellen: Erfassen Sie Ihre CO2-Bilanz nach Scope 1-3. Arbeiten Sie mit anerkannten Partnern wie Myclimate oder Swiss Climate zusammen, um eine glaubwürdige und umfassende Datengrundlage zu schaffen.
- Verantwortung definieren: Ernennen Sie „Green Champions“ in jeder Abteilung. Diese fördern die Nachhaltigkeitskultur intern und stellen sicher, dass die Ziele operativ umgesetzt werden.
- Sichtbarkeit priorisieren: Implementieren Sie für Gäste sichtbare Massnahmen wie E-Ladestationen, eine prominente Präsentation regionaler Produkte oder Wasserspar-Initiativen, um Ihr Engagement erlebbar zu machen.
- Prozesse optimieren: Entwickeln Sie umfassende „Back-End“-Prozesse mit klaren, nachweisbaren Reduktionszielen in Bereichen wie Energieverbrauch, Abfallmanagement und Wassernutzung.
- Extern zertifizieren lassen: Sichern Sie sich eine umfassende externe Zertifizierung durch ein von Schweiz Tourismus anerkanntes Label wie Ibex Fairstay, um die Anforderungen für Level 3 formal zu erfüllen.
Sind Gäste wirklich bereit, mehr für ein nachhaltiges Hotel zu zahlen?
Die pauschale Annahme, „der Gast“ sei bereit, für Nachhaltigkeit mehr zu zahlen, ist ein gefährlicher Trugschluss. Die Realität ist weitaus differenzierter und erfordert eine präzise Analyse der Zielgruppen. Nicht jeder Gast ist gleich, und die Zahlungsbereitschaft variiert stark nach Herkunft, Reisezweck und persönlicher Einstellung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, jene Segmente zu identifizieren und gezielt anzusprechen, für die Nachhaltigkeit ein entscheidendes Buchungskriterium darstellt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass beispielsweise 20,3 % der Schweizer 5-Sterne-Hotelgäste als „Ethik-Enthusiasten“ gelten, die eine sehr hohe Zahlungsbereitschaft für glaubwürdige, nachhaltige Praktiken aufweisen.
Diese Segmentierung ist der wichtigste Hebel zur Steigerung der Marge. Anstatt vage auf „Nachhaltigkeit“ zu verweisen, können Sie Ihre Preisstrategie und Ihr Marketing auf die profitabelsten Gästegruppen ausrichten. Besonders der MICE-Sektor (Meetings, Incentives, Conferences, Exhibitions) entwickelt sich zu einem entscheidenden Feld. Immer mehr Unternehmen haben eigene CSR-Ziele (Corporate Social Responsibility) und sind verpflichtet, nachhaltige Partner für ihre Veranstaltungen zu wählen. Hier wird Ihr „Swisstainable“-Status von einem „Nice-to-have“ zu einem harten Auswahlkriterium, das höhere Tagungspauschalen direkt rechtfertigt.
Die folgende Übersicht zeigt, wie unterschiedlich die Sensibilität für das Thema je nach Herkunftsmarkt ist. Diese Daten ermöglichen es Ihnen, Ihre Marketingbotschaften länderspezifisch anzupassen und dort zu investieren, wo der höchste Return on Investment zu erwarten ist.
| Herkunftsmarkt | Bewusste Buchung nachhaltiger Hotels | Zahlungsbereitschaft |
|---|---|---|
| Schweiz | 37% | Moderat |
| UK | 40% | Hoch |
| Frankreich | 46% | Sehr hoch |
| Deutschland | 42% | Hoch bei MICE-Segment |
Der MICE-Faktor: Der ‚Swisstainable‘-Status wird zum entscheidenden Kriterium für Schweizer Firmen mit CSR-Zielen und rechtfertigt höhere Tagungspauschalen.
– HotellerieSuisse, Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor 2024
Wie erzählen Sie die Geschichte Ihrer lokalen Produkte, ohne zu langweilen?
Die blosse Erwähnung von „regionalen Produkten“ auf der Speisekarte ist heute eine Selbstverständlichkeit und kein Verkaufsargument mehr. Um Gäste wirklich zu begeistern und eine höhere Zahlungsbereitschaft zu erzielen, müssen Sie das Produkt aus der Anonymität holen und ihm eine Geschichte geben. Machen Sie es zu einem greifbaren Erlebnis-Asset. Es geht nicht um den Käse, sondern um den Käser. Nicht um den Wein, sondern um die traditionsreiche Arbeit des Winzers an einem steilen Hang im Lavaux.
Der Schlüssel liegt im „Storytelling“, das über reine Fakten hinausgeht. Anstatt zu sagen „Käse aus dem Nachbartal“, erzählen Sie die Geschichte von Bauer Müller, der seine Kühe noch beim Namen kennt und dessen Familie seit fünf Generationen diesen einzigartigen Alpkäse herstellt. Diese emotionalen Ankerpunkte schaffen eine Verbindung, die ein anonymes Industrieprodukt niemals erreichen kann. Integrieren Sie diese Geschichten direkt in das Gästeerlebnis: durch „Producer Portraits“ auf der Menükarte, durch moderierte Verkostungen oder sogar durch exklusive Besuche bei den Produzenten.
Visuelle Elemente sind dabei entscheidend, um diese Authentizität zu vermitteln. Ein hochwertiges Bild kann mehr erzählen als tausend Worte. Es transportiert die Handwerkskunst, die Textur und die Leidenschaft, die in einem Produkt stecken.

Wie dieses Bild zeigt, liegt die Kraft im Detail: die Maserung des Holzes, die Struktur des Käses, die erfahrenen Hände des Handwerkers. Diese Ästhetik verwandelt ein einfaches Lebensmittel in ein Kulturgut. Kommunizieren Sie diese Geschichten aktiv: auf Ihrer Website, in den sozialen Medien und vor allem durch Ihr Personal, das zu Botschaftern dieser lokalen Schätze wird. So wird aus einem Abendessen nicht nur eine Mahlzeit, sondern eine unvergessliche, lokale Erfahrung, für die Gäste gerne mehr bezahlen.
Der Fehler in der Kommunikation, der Ihnen den Vorwurf des „Greenwashing“ einbringt
Der grösste Fehler in der Nachhaltigkeitskommunikation ist Vagheit. Aussagen wie „Wir engagieren uns für die Umwelt“ oder „Wir handeln nachhaltig“ sind nicht nur nichtssagend, sondern öffnen Tür und Tor für den Vorwurf des Greenwashings. In einer Zeit, in der Gäste immer kritischer werden, führen solche Phrasen zu Misstrauen statt zu Vertrauen. Der einzige Weg, diesem Vorwurf proaktiv zu begegnen, ist radikale Transparenz und die Kommunikation von spezifischen, messbaren und nachprüfbaren Fakten.
Anstatt allgemeiner Behauptungen, konzentrieren Sie sich auf konkrete Erfolge. Sagen Sie nicht „Wir sparen Wasser“, sondern „Wir haben unseren Wasserverbrauch pro Gast im letzten Jahr um 15 % gesenkt, was durch unser Wassermanagementsystem von X nachgewiesen wird.“ Dieser Ansatz, jede Behauptung mit einer Zahl, einem Zeitraum und idealerweise einer externen Verifizierung (z.B. einem Label wie Ibex Fairstay) zu untermauern, macht Ihre Kommunikation unangreifbar. Es verschiebt die Diskussion von einer vagen Absichtserklärung zu einem transparenten Leistungsnachweis.
Fallstudie: Radikale Transparenz als Vertrauensbooster
Einige Schweizer Hotels gehen noch einen Schritt weiter und kommunizieren nicht nur ihre Erfolge, sondern auch ihre Herausforderungen. Statt zu behaupten, perfekt zu sein, sagen sie: „Unser Ziel ist 100 % erneuerbare Energie. Aktuell sind wir bei 80 %. Das ist unser konkreter Plan für die restlichen 20 % in den nächsten drei Jahren.“ Wie eine Analyse erfolgreicher Betriebe zeigt, baut diese Ehrlichkeit enormes Vertrauen bei den Gästen auf und entkräftet jeden potenziellen Greenwashing-Vorwurf von vornherein. Ein interner Freigabeprozess, bei dem jede Nachhaltigkeitsaussage vom operativen Leiter gegengezeichnet wird, stellt die Faktentreue sicher.
Um sicherzustellen, dass Ihre gesamte Kommunikation diesem Standard entspricht, ist ein interner Audit-Prozess unerlässlich. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, Ihre Botschaften auf den Prüfstand zu stellen und potenzielle Schwachstellen zu identifizieren, bevor sie nach aussen dringen.
Checkliste zur Vermeidung von Greenwashing
- Punkte identifizieren: Listen Sie alle Kanäle auf, auf denen Sie Nachhaltigkeit kommunizieren (Website, Social Media, Broschüren, Pressemitteilungen).
- Aussagen sammeln: Inventarisieren Sie alle bestehenden Nachhaltigkeits-Claims und -Aussagen (z. B. „umweltfreundlich“, „grün“, „regional“).
- Beweise prüfen: Konfrontieren Sie jede Aussage mit harten Fakten. Können Sie sie mit Zertifikaten, Daten oder konkreten KPIs belegen?
- Wirkung bewerten: Analysieren Sie, welche Aussagen spezifisch und messbar sind („25% Wasser gespart“) und welche vage und generisch bleiben („umweltbewusst“).
- Plan erstellen: Ersetzen Sie alle vagen Aussagen durch spezifische, belegbare Fakten oder entfernen Sie sie. Priorisieren Sie die Kommunikation der stärksten Beweise.
Wie schnüren Sie Pakete mit SBB RailAway für autofreie Anreise?
Die Partnerschaft mit SBB RailAway bietet eine der grössten, oft ungenutzten Chancen, Nachhaltigkeit in ein profitables Produkt zu verwandeln. Es geht weit über einen simplen Rabatt auf das Bahnticket hinaus. Der strategische Ansatz besteht darin, die autofreie Anreise als integralen Bestandteil eines thematischen Gesamterlebnisses zu positionieren. Anstatt nur ein Hotelzimmer zu verkaufen, verkaufen Sie ein komplettes, sorgenfreies Schweizer Erlebnis, das bereits bei der entspannten Zugfahrt durch malerische Landschaften beginnt.
Der Fehler vieler Hotels ist es, die Kooperation nur als Anreise-Vergünstigung zu sehen. Erfolgreiche Pakete entstehen jedoch durch Co-Creation mit RailAway. Sie definieren ein einzigartiges Thema – sei es Kulinarik, Wellness oder Kultur – und bauen die Bahnfahrt als logischen und attraktiven Teil dieses Erlebnisses ein. Die SBB RailAway Swisstainable-Kampagne ist ein gutes Beispiel: Hier bieten bereits 55 ausgewählte Hotels Pakete für zwei Nächte inklusive kostenloser ÖV-Anreise ab 139 CHF an, was die Einstiegshürde für Gäste massiv senkt.
Fallstudie: Vom Rabatt zum All-inclusive-Erlebnis
RailAway fokussiert sich auf die Entwicklung thematischer Erlebnispakete. Ein Paradebeispiel ist das „Kulinarische Wochenende im Lavaux“. Dieses Paket inkludiert nicht nur die Bahnfahrt und die Übernachtung, sondern auch einen Gepäckservice und eine geführte „Winzer-Wanderung“, die direkt am Bahnhof startet. Entscheidend ist auch die Lösung der „letzten Meile“: Ein aktiv beworbener E-Bike-Verleih am Bahnhof oder ein hoteleigener Shuttle-Service machen das Auto endgültig überflüssig. Dieser Ansatz, der über reine Rabatte hinausgeht, ist profitabel: 2024 steigerte RailAway den ÖV-Mehrumsatz um 1,4 Millionen auf 23,2 Millionen Franken.
Um solche erfolgreichen Pakete zu entwickeln, sollten Sie einen strukturierten Ansatz verfolgen:
- Definieren Sie ein einzigartiges Themenerlebnis: Gehen Sie über die reine Übernachtung hinaus. Was ist das Besondere an Ihrer Region, das sich mit einer Bahnanreise verbinden lässt? (z.B. „Wellness-Auszeit mit Bergpanorama“, „Kultur-Trip ins Museumsquartier“)
- Integrieren Sie lokale Partner: Binden Sie lokale Anbieter (Museen, Bergbahnen, Produzenten) in Ihr Paket ein, um authentische und exklusive Aktivitäten zu schaffen.
- Lösen Sie die „letzte Meile“: Organisieren Sie einen nahtlosen Übergang vom Bahnhof zum Hotel durch E-Mobilität, Shuttle-Services oder Gepäcktransport.
- Nutzen Sie das Co-Marketing-Potenzial: Profitieren Sie von der enormen Reichweite der SBB-Kanäle (Website, App, Bordmagazine), um Ihr Angebot zu bewerben.
- Kommunizieren Sie den Mehrwert: Betonen Sie den Komfort, die Entspannung und das Erlebnis der Zugreise, nicht nur den finanziellen Rabatt.
Warum spart eine Bahnfahrt Bern-Zürich 90 % CO2 gegenüber dem Auto?
Die Kommunikation der CO2-Einsparung durch die Bahnanreise ist ein mächtiges Werkzeug, aber nur, wenn sie von abstrakten Prozentzahlen in greifbare, verständliche Äquivalente übersetzt wird. Die reinen Fakten sind beeindruckend: Die SBB-Umweltbilanz belegt, dass eine Person im Fernverkehr pro Kilometer nur rund 7 Gramm CO2 ausstösst, während ein durchschnittliches, fossil betriebenes Auto auf 189 Gramm kommt. Das ist eine Einsparung von 96 %. Diese Zahl allein ist jedoch für den Gast schwer fassbar.
Der strategische Hebel liegt in der Visualisierung und im Storytelling. Anstatt nur die Prozentzahl zu nennen, übersetzen Sie die Einsparung in den Alltag Ihrer Gäste. Erfolgreiche Hotels nutzen diese „Übersetzungen“ aktiv in ihrer Kommunikation – auf der Website, in der Buchungsbestätigung oder sogar mit einem kleinen Aufsteller an der Rezeption. Dies macht den abstrakten Vorteil der Bahnanreise zu einem persönlichen und positiven Gefühlserlebnis für den Gast. Er hat nicht nur eine gute Wahl für sich selbst getroffen (entspannte Anreise), sondern auch einen aktiven Beitrag für die Umwelt geleistet.
Dieses Gefühl der „richtigen Entscheidung“ stärkt die Gästebindung und rechtfertigt die Wahl eines nachhaltig positionierten Angebots.

Fallstudie: CO2-Einsparung erlebbar machen
Hotels machen die 96 % Einsparung greifbar, indem sie verständliche Äquivalente nutzen: „Ihre Bahnfahrt von Bern nach Zürich hat so viel CO2 gespart, wie für die Zubereitung von 3’000 Tassen Kaffee nötig wäre.“ Oder: „Danke, dass Sie mit dem Zug angereist sind! Sie haben damit die Umwelt so stark entlastet, als hätten Sie 10 Bäume gepflanzt.“ Die SBB selbst rechnet vor, dass sie jährlich 5 Millionen Tonnen CO2 vermeidet – das entspricht 12 % der gesamten Schweizer Emissionen. Mit einem Strommix aus heute 90 % und bis 2025 100 % erneuerbaren Energien ist die Bahn 27-mal klimafreundlicher als das Auto.
Warum ist die „EasyRide“-Funktion für Ausländer die einfachste Art zu reisen?
Für internationale Gäste, die mit dem komplexen Tarifsystem der Schweiz nicht vertraut sind, war die Nutzung des öffentlichen Verkehrs oft eine Hürde. Die Angst, das falsche Ticket zu kaufen oder zu viel zu bezahlen, war real. Die „EasyRide“-Funktion in der SBB Mobile App hat diese Barriere revolutioniert und ist heute das stärkste Argument für die ÖV-Nutzung durch ausländische Touristen. Sie verkörpert das Schweizer Versprechen von Effizienz, Fairness und Einfachheit.
Das Prinzip ist genial einfach: Der Gast checkt beim Einsteigen mit einem Wisch auf dem Smartphone ein und beim Aussteigen wieder aus. Das System berechnet am Ende des Tages automatisch den bestmöglichen Preis. Es kombiniert alle Fahrten und wählt selbstständig den günstigsten Tarif, sei es eine Kurzstrecke, ein Einzelticket oder eine Tageskarte. Diese integrierte Fair-Price-Garantie eliminiert die grösste Sorge der Touristen: die Angst, unwissentlich übervorteilt zu werden. Für Hoteliers ist die aktive Bewerbung von EasyRide ein unschätzbarer Service am Gast, der das gesamte Reiseerlebnis verbessert.
Die Vermittlung dieser einfachen Lösung muss nicht kompliziert sein. Eine kurze, visuelle Anleitung an der Rezeption oder ein Link in der Buchungsbestätigung genügt, um den Gästen die Scheu zu nehmen. Indem Sie Ihren Gästen zeigen, wie sie die Schweiz so einfach und kostengünstig wie ein Einheimischer erkunden können, schaffen Sie einen enormen Mehrwert und positionieren sich als kompetenter Gastgeber.
Schweiz Tourismus lädt gezielt asiatische Influencer wie Ry Velasco (403’000 Follower) ein, um das richtige Verhalten und die einfache ÖV-Nutzung zu vermitteln. Die fünfteilige YouTube-Serie thematisiert Pünktlichkeit, heimische Traditionen und zeigt, wie einfach die Schweiz mit Zug, Bus und Schiff erlebt werden kann – immer mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Respekt vor lokaler Kultur.
– Bericht in der NZZ, Schweiz Tourismus erzieht seine Touristen
Das Wichtigste in Kürze
- Nachhaltigkeit ist kein Kostenfaktor, sondern ein Umsatzhebel, wenn sie als Erlebnis verpackt wird.
- Fokussieren Sie sich auf zahlungsbereite Segmente (MICE, Gäste aus FR/UK) statt auf die breite Masse.
- Radikale Transparenz mit messbaren Fakten ist die einzige wirksame Strategie gegen Greenwashing-Vorwürfe.
Warum der öffentliche Verkehr (ÖV) das Rückgrat der Schweizer Standortattraktivität bleibt?
Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist weit mehr als nur ein Transportsystem; er ist das strategische Rückgrat, das die Attraktivität des gesamten Tourismusstandortes sichert und einzigartige Geschäftsmodelle für Hotels erst ermöglicht. Die schiere Dichte und Taktung des Netzes sind weltweit unübertroffen. Das dichteste Schienennetz der Welt ermöglicht es mit täglich 11’000 Zügen auf einem 3’000 km langen Netz 1,1 Millionen Passagiere zu transportieren – pünktlich und zuverlässig. Diese Infrastruktur ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer langfristigen politischen und unternehmerischen Vision.
Für einen Hotelier bedeutet dies eine fundamentale Erweiterung seines eigenen Angebots. Ihr „Produkt“ endet nicht mehr an der Hoteltür. Dank des ÖV können Sie Erlebnisse, Attraktionen und Landschaften, die Dutzende von Kilometern entfernt liegen, als Teil Ihres eigenen Angebots vermarkten und verkaufen. Ein Gast, der in Luzern wohnt, kann bequem einen Tagesausflug auf den Rigi oder nach Zürich unternehmen und abends wieder in Ihrem Hotel sein. Ihr Standort wird virtuell auf die ganze Region ausgedehnt. Diese Erreichbarkeit ist ein enormer Wettbewerbsvorteil gegenüber Destinationen, in denen der Gast auf ein Auto angewiesen ist.
Die Integration des Swiss Travel Pass und die Einfachheit von EasyRide verstärken diesen Effekt. Sie machen die gesamte Schweiz zu einem nahtlos erlebbaren Raum. Als Hotelier verkaufen Sie nicht mehr nur ein Bett, sondern den Zugang zu einem ganzen Land. Diese strategische Perspektive zu verinnerlichen, ist der Schlüssel, um den ÖV nicht nur als nachhaltiges Transportmittel, sondern als zentralen Baustein Ihres Geschäftsmodells zu nutzen.
Die Dichte und Pünktlichkeit des Schweizer Netzes ermöglicht es Hotels, Erlebnisse weit über den eigenen Standort hinaus als Teil des eigenen Angebots zu verkaufen.
– Seilbahnen Schweiz, Nachhaltiger Tourismus Report 2024
Die Ära, in der Nachhaltigkeit eine Nische für wenige Öko-Pioniere war, ist definitiv vorbei. Heute ist sie ein zentraler Treiber für Profitabilität und Marktdifferenzierung im hart umkämpften Schweizer Tourismusmarkt. Der Schlüssel liegt darin, Nachhaltigkeit nicht als Kostenfaktor oder PR-Massnahme zu betrachten, sondern als strategisches Investment in das Gästeerlebnis. Verwandeln Sie Ihre Bemühungen in messbare, kommunizierbare und vor allem buchbare Erlebnisse, um die zahlungskräftigsten Zielgruppen zu gewinnen und Ihre Marge zu steigern. Beginnen Sie noch heute damit, Ihr Nachhaltigkeitsengagement als das zu positionieren, was es ist: Ihr stärkstes Verkaufsargument.
Häufige Fragen zur ÖV-Nutzung in der Schweiz
Wie funktioniert die Fair-Price-Garantie von EasyRide?
Das System analysiert am Ende des Tages alle Ihre Fahrten und wählt automatisch den für Sie günstigsten Tarif. Wenn beispielsweise vier Einzelfahrten teurer wären als eine Tageskarte, wird Ihnen nur der Preis der Tageskarte berechnet. Dies nimmt internationalen Gästen die Angst, zu viel zu bezahlen.
Wie können Hotels ihre Gäste bei der Nutzung von EasyRide unterstützen?
Die einfachste Methode ist eine laminierte 60-Sekunden-Anleitung an der Rezeption, verfügbar in Deutsch, Englisch und Französisch. Mit dieser visuellen Hilfe kann jeder Rezeptionist dem Gast schnell und unkompliziert bei der Einrichtung der EasyRide-Funktion auf dem eigenen Smartphone helfen und so einen wertvollen Service bieten.