
Für Schweizer Händler liegt die wahre Entscheidung nicht bei den Gebühren, sondern bei der operativen Effizienz und dem strategischen Kundenerlebnis.
- Die versteckten Kosten des Bargeld-Handlings (Arbeitszeit, Sicherheit, Transport) übersteigen oft die direkten Kommissionen digitaler Zahlungen.
- Eine smarte Integration von Lösungen wie QR-Codes am Tisch ist kein Kostenfaktor, sondern ein direkter Hebel zur Umsatzsteigerung durch schnellere Abläufe.
Empfehlung: Analysieren Sie Ihre spezifischen Betriebskosten und den Kundennutzen, anstatt nur die Transaktionsgebühren zu vergleichen.
Klingt Ihre Kasse noch oder piept das Terminal schon? Für Detailhändler und Gastronomen in der Schweiz ist diese Frage längst mehr als eine technische Randnotiz. Sie ist zum täglichen Brennpunkt einer strategischen Entscheidung geworden. Die Debatte „TWINT gegen Bargeld“ wird oft auf eine einfache Rechnung reduziert: die sichtbaren Transaktionsgebühren auf der einen Seite, das vermeintlich „kostenlose“ Bargeld auf der anderen. Man spricht über die Bequemlichkeit für den Kunden, die Akzeptanz bei unterschiedlichen Altersgruppen und die Höhe der Kommissionen.
Doch was, wenn diese oberflächliche Diskussion den Blick auf das Wesentliche verstellt? Was, wenn die wahre Rechnung für Ihr Geschäft viel komplexer ist und sich in den unsichtbaren Prozessen Ihres Alltags versteckt? Der strategische Wert einer Zahlungsmethode misst sich nicht allein in Rappen pro Transaktion, sondern in Minuten gesparter Arbeitszeit, in der Sicherheit Ihrer Einnahmen und in der Zufriedenheit Ihrer Kunden. Die richtige Zahlungsstrategie ist ein Hebel für Effizienz und Umsatz, kein reiner Kostenblock.
Dieser Artikel verlässt die ausgetretenen Pfade der Gebührendebatte. Wir tauchen tief in die operativen Realitäten von Schweizer KMU ein, um die entscheidende Frage zu beantworten: Welches System macht Ihr Geschäft nicht nur zukunftsfähig, sondern heute schon effizienter, sicherer und profitabler? Wir analysieren die versteckten Kosten, decken ungenutzte Umsatzpotenziale auf und beleuchten die kritischen Sicherheits- und Regulierungsaspekte, die über den Erfolg Ihrer Zahlungsstrategie entscheiden.
text
Dieser Leitfaden ist strukturiert, um Ihnen eine klare und praxisnahe Entscheidungsgrundlage zu bieten. Von den wahren Kosten des Bargelds bis hin zur korrekten FINMA-Lizenz für Ihr Fintech-Vorhaben – hier finden Sie die strategischen Antworten.
Inhaltsverzeichnis: TWINT vs. Bargeld – Die strategische Analyse für Schweizer Unternehmen
- Warum kostet Sie Bargeld-Handling mehr als die TWINT-Kommission?
- Wie integrieren Sie QR-Zahlungen am Tisch, um den Umsatz pro Gast zu steigern?
- Terminal mieten oder „SoftPOS“ auf dem Handy: Was lohnt sich für den Marktstand?
- Das Sicherheitsrisiko bei kontaktlosen Zahlungen, das Kunden verunsichert
- Wann wird Bezahlen mit Bitcoin bei Migros und Coop zum Standard?
- Warum stuft die FINMA Ihren Utility Token plötzlich als Anlage-Token ein?
- Das Sicherheitsfeature, ohne das Schweizer Konsumenten nie bei Ihnen buchen
- Welche FINMA-Lizenz benötigt Ihr Fintech-Start-up wirklich?
Warum kostet Sie Bargeld-Handling mehr als die TWINT-Kommission?
Die Annahme, Bargeld sei „kostenlos“, ist einer der grössten Trugschlüsse für Schweizer KMU. Während die 1.3% Kommission von TWINT direkt auf der Abrechnung erscheinen, sind die Kosten des Bargelds versteckt, aber deswegen nicht weniger real. Diese „versteckten Betriebskosten“ fressen wertvolle Ressourcen, die an anderer Stelle im Geschäft fehlen. Experten schätzen, dass die Gesamtkosten für Bargeld in der Schweiz bis zu 5 Milliarden Franken jährlich betragen – eine Last, die zu einem grossen Teil von Händlern und Gastronomen getragen wird.
Betrachten wir die konkreten Posten: die Arbeitszeit für das tägliche Zählen der Kasse, das mühsame Sortieren von Münzen und Noten, die Vorbereitung des Wechselgelds. Hinzu kommen die Transportkosten und -risiken für den Weg zur Bank, die potenziellen Kosten für Sicherheitsdienste bei grösseren Beträgen und die Versicherungsprämien für hohe Bargeldbestände im Geschäft. Nicht zu vergessen sind die unvermeidlichen Kassendifferenzen durch Fehler beim Herausgeben von Wechselgeld. Ein Marktstandbetreiber auf dem Zürcher Bürkliplatz-Markt berichtet, dass seine TWINT-Gebühren zwar spürbar seien, er aber durch den Wegfall des Bargeld-Handlings signifikant Zeit spare und Fehlbeträge vermeide. Diese eingesparte Zeit ist eine direkte Opportunitätskost: Sie kann für den Verkauf, die Kundenberatung oder die Warenpräsentation genutzt werden.
Die wahre Kalkulation ist also nicht Gebühr vs. null, sondern eine sichtbare Gebühr vs. eine Summe aus Lohnkosten, Versicherungen, Transport und Fehlbeträgen. Eine ehrliche Analyse dieser versteckten Kosten zeigt oft, dass die digitale Transaktion unter dem Strich die wirtschaftlichere Option darstellt.
Wie integrieren Sie QR-Zahlungen am Tisch, um den Umsatz pro Gast zu steigern?
Die Integration von QR-Code-Zahlungen ist weit mehr als nur eine moderne Alternative zum Bargeld; sie ist ein strategischer Umsatzhebel, insbesondere in der Gastronomie. Anstatt darauf zu warten, dass das Personal mit dem Terminal zum Tisch kommt, können Gäste den Bezahlvorgang selbstständig initiieren und abschliessen. Dieser simple Eingriff in den Prozess beschleunigt die Tischrotation während der Stosszeiten erheblich. Ein Tisch, der nur fünf Minuten schneller frei wird, kann über ein Mittag- oder Abendgeschäft hinweg potenziell einen zusätzlichen Durchgang ermöglichen.
Der zweite, oft unterschätzte Vorteil liegt in der Reduzierung von Kaufabbrüchen. Wenn der Gast für einen zweiten Kaffee oder ein Dessert erneut auf den Service warten muss, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Bestellung. Eine „Scan & Pay“-Lösung, die auch Nachbestellungen ermöglicht, senkt diese Hürde drastisch und fördert Impulskäufe. Die Akzeptanz für solche Lösungen ist in der Schweiz bereits enorm hoch: TWINT wird mittlerweile von 81% der stationären Geschäfte akzeptiert, was zeigt, dass die Kunden mit der Technologie vertraut sind.
Für eine erfolgreiche Implementierung reicht es jedoch nicht aus, einfach einen QR-Code auf den Tisch zu kleben. Das Zahlungserlebnis muss nahtlos sein: Der Code muss gut sichtbar und einfach zu scannen sein, die digitale Rechnung muss klar und verständlich aufgeschlüsselt werden, und die Möglichkeit, Trinkgeld zu geben, muss intuitiv integriert sein. Nur wenn der Prozess für den Gast spürbar einfacher und schneller ist, entfaltet sich das volle Umsatzpotenzial.
Die Integration von QR-Zahlungen reduziert zudem den administrativen Aufwand und das Diebstahlrisiko, da die Zahlungen direkt und sicher auf das Geschäftskonto gebucht werden, ohne den Umweg über eine physische Kasse.

Wie dieses Beispiel zeigt, ist die Technologie nicht nur ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung für das Personal, sondern gestaltet das Kundenerlebnis aktiv mit. Eine reibungslose digitale Bezahlung wird zunehmend als Zeichen von Professionalität und gutem Service wahrgenommen.
Ihr Action-Plan: QR-Zahlung strategisch implementieren
- Punkte de contact: Identifizieren Sie alle Orte, an denen ein QR-Code Sinn macht (Tischaufsteller, Speisekarte, Rechnungsmappe).
- Collecte: Sammeln Sie Feedback von Ihrem Personal: Wo genau entstehen die grössten Wartezeiten im Bezahlprozess?
- Cohérence: Stellen Sie sicher, dass das digitale Interface (Bezahlseite) Ihr Branding und Ihre Professionalität widerspiegelt.
- Mémorabilité/émotion: Bietet der Prozess einen Mehrwert? Testen Sie, wie einfach es ist, die Rechnung zu teilen oder Trinkgeld zu geben.
- Plan d’intégration: Schulen Sie Ihr Personal, damit es den Gästen den neuen, einfacheren Prozess proaktiv erklären kann.
Terminal mieten oder „SoftPOS“ auf dem Handy: Was lohnt sich für den Marktstand?
Für mobile Verkaufspunkte wie Marktstände, Foodtrucks oder saisonale Pop-up-Stores stellt sich die Frage nach der richtigen Hardware besonders scharf. Die Wahl zwischen einem klassischen gemieteten Kartenterminal und einer modernen „SoftPOS“-Lösung (Software Point of Sale) auf einem handelsüblichen Smartphone ist eine Abwägung zwischen Kosten, Flexibilität und Kundenakzeptanz. Es gibt keine Einheitslösung; die richtige Wahl hängt stark vom spezifischen Geschäftsmodell ab.
Das klassische Terminal bietet den Vorteil der Vertrautheit. Insbesondere ältere Kunden wissen genau, wie es funktioniert, und es benötigt oft keine ständige Internetverbindung für reine Kartenzahlungen. Dem gegenüber stehen jedoch monatliche Mietkosten und eine geringere Mobilität. Eine SoftPOS-App hingegen verwandelt ein Smartphone oder Tablet in ein vollwertiges Zahlungsterminal, das kontaktlose Karten und mobile Wallets wie TWINT akzeptiert. Die Initialkosten sind quasi null, da nur die App benötigt wird, und die Mobilität ist unschlagbar. Der Nachteil: Es ist eine stabile Internetverbindung erforderlich, und manche Kunden könnten der Zahlung auf einem privaten Gerät gegenüber skeptisch sein.
Ein wesentlicher Faktor sind die Gebühren. Wie der Finanzexperte Severin Pflüger gegenüber SRF News erklärt, können die Kosten erheblich sein, gerade bei kleinen Beträgen. Er verdeutlicht dies an einem Beispiel: „Bei einem Fünf-Franken-Gipfeli dürfte die Bäckerei ungefähr 50 Rappen bezahlen“, was einem Gebührensatz von zehn Prozent entspricht. Diese Margenbelastung muss bei der Wahl des Systems einkalkuliert werden.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Entscheidungskriterien für einen Marktstand zusammen:
| Kriterium | Klassisches Terminal | SoftPOS (Smartphone) |
|---|---|---|
| Initialkosten | Miete ab CHF 30/Monat | Nur App-Download |
| Offline-Fähigkeit | Ja, kartenbasiert | Nein, Internetverbindung nötig |
| Akzeptanz Ältere Kunden | Hoch (vertraut) | Mittel bis niedrig |
| Gebühren pro Transaktion | 2-3% | 2-4% |
| Mobilität | Eingeschränkt | Sehr hoch |
Das Sicherheitsrisiko bei kontaktlosen Zahlungen, das Kunden verunsichert
Trotz der wachsenden Beliebtheit digitaler Zahlungen bleibt Bargeld für viele Schweizer ein wichtiger Vertrauensanker. Die Angst vor Datenmissbrauch, Überwachung und dem Verlust der Kontrolle über die eigenen Finanzen ist real. Dieses Gefühl wird durch Zahlen untermauert: Gemäss einer Umfrage der Schweizerischen Nationalbank wollen 95% der Schweizer Bevölkerung nicht auf Bargeld verzichten. Für Händler bedeutet das: Wer die Sicherheitsbedenken seiner Kunden ignoriert, riskiert, sie zu verlieren.
Das Hauptrisiko aus Kundensicht ist nicht primär der Diebstahl kleiner Beträge durch „Skimming“ kontaktloser Karten, sondern die Frage: Wer hat Zugriff auf meine Zahlungsdaten? Hier spielen lokale Lösungen wie TWINT einen entscheidenden Vorteil aus. Im Gegensatz zu internationalen Kreditkartenanbietern, deren Daten oft auf Servern im Ausland verarbeitet werden, unterliegt TWINT dem strengen Schweizer Datenschutzgesetz (revDSG). Die Datenverarbeitung erfolgt ausschliesslich in der Schweiz, und es werden keine sensitiven Kontodaten an den Händler übermittelt. Dies ist ein starkes Verkaufsargument, das Händler aktiv nutzen können, um Vertrauen aufzubauen.

Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, dieses Vertrauen sichtbar zu machen. Es geht darum zu kommunizieren, dass die angebotenen digitalen Zahlungsmethoden nicht nur bequem, sondern auch sicher sind und die Privatsphäre der Kunden respektieren. Die Entscheidung für eine Zahlungslösung ist somit auch eine Botschaft über die Werte des Unternehmens. Die Verwendung einer bekannten, schweizerischen Lösung signalisiert dem Kunden, dass dem Thema Datenschutz eine hohe Priorität eingeräumt wird. Das ist ein oft unterschätzter Aspekt der Kundenbindung.
Wann wird Bezahlen mit Bitcoin bei Migros und Coop zum Standard?
Die kurze Antwort: Wahrscheinlich nicht so bald. Während die Krypto-Community von einer Zukunft träumt, in der der Wocheneinkauf mit Bitcoin bezahlt wird, sieht die Realität im Schweizer Detailhandel fundamental anders aus. Die Diskussion um Krypto-Zahlungen ist derzeit mehr Hype als eine praxisrelevante Option für den Massenmarkt. Der Fokus der Konsumenten und Händler liegt klar auf der Optimierung bestehender, etablierter digitaler Währungen – also dem Schweizer Franken.
Um die Kluft zwischen Realität und Vision zu verstehen, genügt ein Blick auf die aktuellen Nutzungszahlen. Während mittlerweile über 38% der Schweizer Bevölkerung regelmässig etablierte Mobile-Payment-Lösungen wie TWINT nutzen, bleibt die Verwendung von Kryptowährungen für alltägliche Zahlungen eine absolute Nische. Die Hürden für eine breite Akzeptanz sind immens und vielschichtig:
- Volatilität: Kein Händler kann es sich leisten, eine Zahlung zu akzeptieren, deren Wert innerhalb von Stunden um mehrere Prozentpunkte schwanken kann. Die Preisstabilität ist für die Kalkulation von Margen essenziell.
- Transaktionskosten und -geschwindigkeit: Während neuere Netzwerke an diesen Problemen arbeiten, sind viele etablierte Kryptowährungen immer noch zu langsam und zu teuer für den schnellen Bezahlvorgang an der Kasse.
- Regulatorische Unsicherheit: Die Haltung der FINMA und anderer Regulierungsbehörden zu Krypto-Zahlungen ist komplex und entwickelt sich ständig weiter. Für grosse Detailhändler wie Migros und Coop wäre die Einführung ohne absolute rechtliche Klarheit ein unkalkulierbares Risiko.
- Benutzerfreundlichkeit: Die Handhabung von Wallets, Keys und Adressen ist für die breite Masse noch immer zu kompliziert und fehleranfällig im Vergleich zum simplen Scannen eines QR-Codes.
Vorerst bleibt die Integration von Kryptowährungen ein Experimentierfeld für spezialisierte Online-Shops oder als Marketing-Gag. Der strategische Fokus für den Schweizer Detailhandel muss darauf liegen, die bereits existierenden und von Millionen genutzten digitalen Zahlungsmethoden effizient und kundenfreundlich zu integrieren.
Warum stuft die FINMA Ihren Utility Token plötzlich als Anlage-Token ein?
Für Fintech-Start-ups und innovative Unternehmen, die über Token-basierte Geschäftsmodelle nachdenken, ist die Klassifizierung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) von existenzieller Bedeutung. Der Grat zwischen einem unregulierten „Utility Token“ und einem streng regulierten „Anlage-Token“ (Asset Token) ist schmal und wird oft falsch eingeschätzt. Eine Fehleinschätzung kann dazu führen, dass ein Projekt unerwartet unter das Finanzmarktrecht fällt, was teure Lizenzen und aufwendige Compliance-Pflichten nach sich zieht.
Ein Utility Token gewährt primär ein Zugangs- oder Nutzungsrecht zu einer digitalen Dienstleistung oder Plattform. Ein klassisches Beispiel wäre ein Token, der den Zugang zu einem Cloud-Speicher oder Spielminuten in einem Online-Game ermöglicht. Sein Zweck ist konsumptiv. Ein Anlage-Token hingegen repräsentiert einen Vermögenswert, wie zum Beispiel einen Anteil an einem Unternehmen, einen Anspruch auf zukünftige Gewinne oder eine Forderung. Sein Zweck ist primär die Kapitalanlage mit der Erwartung einer Wertsteigerung.
Das Problem entsteht in der Grauzone. Die FINMA schaut nicht nur auf die technische Ausgestaltung des Tokens, sondern vor allem auf seine wirtschaftliche Funktion und die Art, wie er vermarktet wird. Ein Token kann technisch als reiner Utility Token konzipiert sein. Wenn das Unternehmen ihn aber bei Investoren mit dem Versprechen bewirbt, dass sein Wert steigen wird, weil die Plattform so erfolgreich sein wird, dann überwiegt die wirtschaftliche Funktion als Anlage. In diesem Moment wird die FINMA den Token als Anlage-Token einstufen, mit allen regulatorischen Konsequenzen. Der Fokus auf eine potenzielle Wertsteigerung im Marketing ist die häufigste rote Flagge.
Das Sicherheitsfeature, ohne das Schweizer Konsumenten nie bei Ihnen buchen
Was ist das eine, entscheidende Sicherheitsmerkmal, das über Vertrauen oder Misstrauen eines Schweizer Kunden entscheidet? Es ist kein einzelner Button, keine spezifische Verschlüsselungstechnologie und auch keine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Es ist ein Versprechen, das oft nur im Kleingedruckten steht, aber eine enorme psychologische Wirkung hat: die Garantie des Schweizer Datenschutzgesetzes (revDSG).
Schweizer Konsumenten sind für das Thema Datenschutz ausserordentlich sensibilisiert. In einer Welt, in der persönliche Daten als das „neue Öl“ gelten, ist die Frage, wo und wie diese Daten gespeichert und verarbeitet werden, von zentraler Bedeutung. Die Erwartungshaltung ist klar: Meine Daten sollen in der Schweiz bleiben und nach Schweizer Recht behandelt werden. Lösungen, die diese Erwartung erfüllen, haben einen massiven Vertrauensvorschuss.
Hier liegt der strategische Vorteil von Anbietern wie TWINT, die mit über 5 Millionen aktiven Nutzern tief im Schweizer Alltag verankert sind. Die Zusage, dass alle Transaktionsdaten ausschliesslich auf Servern in der Schweiz gespeichert werden, ist ein unschätzbarer „Vertrauensanker“. Für einen Händler bedeutet dies: Die Entscheidung, eine solche Zahlungsmethode anzubieten, ist mehr als nur eine Serviceleistung. Es ist ein aktives Signal an den Kunden: „Wir nehmen deine Datensicherheit ernst. Wir teilen deine Werte.“
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass internationale Lösungen, die Daten ausserhalb der Schweiz verarbeiten, immer eine zusätzliche Hürde überwinden müssen. Händler, die auf solche Systeme setzen, müssen proaktiv und transparent kommunizieren, wie sie den Schutz der Kundendaten gewährleisten. Ohne eine klare und vertrauenswürdige Antwort auf die „Wo sind meine Daten?“-Frage, werden viele Schweizer Konsumenten im Zweifelsfall den Kauf abbrechen – oder zur Konkurrenz gehen, die diesen Vertrauensanker sichtbar auswirft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die versteckten Betriebskosten des Bargelds (Arbeitszeit, Sicherheit) übersteigen oft die direkten Kommissionen digitaler Zahlungen wie TWINT.
- Eine strategische Integration von Zahlungslösungen (z.B. QR-Codes am Tisch) ist ein direkter Hebel zur Umsatzsteigerung, nicht nur ein Kostenfaktor.
- Das Vertrauen der Schweizer Konsumenten ist stark an lokale Datensicherheit (revDSG) geknüpft, was schweizerische Lösungen zu einem Wettbewerbsvorteil macht.
Welche FINMA-Lizenz benötigt Ihr Fintech-Start-up wirklich?
Die richtige Zahlungsstrategie ist für etablierte Händler entscheidend. Doch für Gründer, die den Schweizer Zahlungsmarkt mit einer neuen Idee aufmischen wollen, stellt sich eine noch fundamentalere Frage: Welchen regulatorischen Weg müssen wir einschlagen? Die Wahl der richtigen Lizenz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) ist eine der ersten und wichtigsten Weichenstellungen für jedes Fintech-Start-up. Eine falsche Wahl kann zu massiven Verzögerungen, explodierenden Kosten oder sogar zum Scheitern des Projekts führen.
Das regulatorische Umfeld in der Schweiz bietet verschiedene, skalierte Einstiegsmöglichkeiten. Die Wahl hängt davon ab, welche Tätigkeiten genau ausgeübt werden und welches Volumen an Kundengeldern entgegengenommen wird. Für die meisten Start-ups im Zahlungsverkehr sind vor allem die „Sandbox“ und die „Fintech-Lizenz“ relevant. Die Sandbox erlaubt es, bis zu 1 Million Franken an Publikumseinlagen ohne Lizenz entgegenzunehmen, ideal für eine erste Testphase. Die Fintech-Lizenz (auch „Banklizenz light“) ist der nächste Schritt und erlaubt Einlagen bis 100 Millionen Franken, wobei das erforderliche Mindestkapital CHF 300’000 oder 3% der Einlagen betragen muss.
Die Entscheidung für eine Lizenz ist ein Trade-off zwischen Kosten, Zeit und Skalierungsmöglichkeiten. Die folgende Übersicht zeigt die gängigsten Optionen für Fintech-Unternehmen in der Schweiz:
| Lizenztyp | Kosten | Bearbeitungszeit | Max. Einlagen |
|---|---|---|---|
| Sandbox (ohne Lizenz) | Keine | – | CHF 1 Mio. |
| FinTech-Lizenz | CHF 20’000-60’000 | 6-12 Monate | CHF 100 Mio. |
| Vollbanklizenz | CHF 250’000-500’000 | 12-18 Monate | Unbegrenzt |
| SRO-Mitgliedschaft | CHF 5’000-15’000 | 3-6 Monate | Je nach Tätigkeit |
Die Wahl der richtigen Lizenz erfordert eine präzise Kenntnis des eigenen Geschäftsmodells und eine realistische Einschätzung des Wachstumspotenzials. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit diesen regulatorischen Anforderungen ist kein Hindernis, sondern die Grundlage für ein nachhaltig erfolgreiches Fintech-Unternehmen in der Schweiz.
Analysieren Sie jetzt Ihre Arbeitsabläufe, die Erwartungen Ihrer Kundschaft und die strategischen Ziele Ihres Unternehmens, um die Zahlungsstrategie zu entwickeln, die Ihr Geschäft wirklich voranbringt, statt nur Kosten zu verwalten.
Häufig gestellte Fragen zu Mobile Payment in der Schweiz
Welche Sicherheitsmassnahmen schützt TWINT?
TWINT nutzt eine sechsstellige PIN, optional Touch ID/Face ID, und alle Daten werden ausschliesslich auf Schweizer Servern gespeichert. Dies gewährleistet die Einhaltung des strengen Schweizer Datenschutzgesetzes (revDSG).
Was passiert bei Missbrauch oder Betrug?
TWINT unterliegt den hohen Schweizer Bankensicherheitsstandards. Bei einem nachgewiesenen Missbrauch, der nicht vom Nutzer selbst verschuldet wurde, greift in der Regel die Haftung der hinterlegten Bank oder des Kartenherausgebers, ähnlich wie bei einer Kreditkartentransaktion.
Sind meine Zahlungsdaten bei Händlern sicher?
Ja, Händler erhalten zu keinem Zeitpunkt sensitive Zahlungsdaten wie Ihre Konto- oder Kartennummer. Die Transaktion erfolgt verschlüsselt direkt zwischen der TWINT-App und dem Finanzinstitut, was ein hohes Mass an Datensicherheit für den Konsumenten gewährleistet.